Nr.1 Emil und der Wunder-Slime!
Nr.1 Emil und der Wunder-Slime!
Vorwort
Hey. Hier lest Ihr die erste Geschichte von Emil. Die Abenteuer werden von unterschiedlichen Autoren / innen geschrieben. Jeder von ihnen hat eine andere Idee zu Emil, jeder hat einen anderen Schreibstil und jeder, der unsere Geschichten zu Emil schreibt, wird sich wunderbare Abenteuer ausdenken. Von uns kommt nur eine einzige Vorlage: Emil erlebt seine Abenteuer immer mit seinem Wunder-Slime. Die Geschichten legen wir ab sofort, in gedruckter Form, unseren Bestellungen bei. Zusätzlich stellen wir hier ein PDF zum Download zur Verfügung. Ich hoffe ihr habt viel Spaß mit Emil!
Tony
Nr.1 Emil und der Wunder-Slime!
Nein. Mama hat einfach nein gesagt. Aber bald ist mein Geburtstag und das war mein einziger Wunsch. „So unfair!“, schimpfe ich und stampfe die Treppen hinauf zu meinem Zimmer. „Ich bin doch nicht Betty!“, schnaube ich und lasse mich auf mein Bett fallen. Meine Tante hat Mama erzählt, Betty spiele gerne Streiche mit dem Slime, den ihr mein Onkel vom beliebtesten Slime-Shop Deutschlands gekauft hat. Natürlich befürchtet Mama, mir würde der gleiche Unfug einfallen. Ihre Sorge ist aber völlig unbegründet. Erstens: Ich möchte ihn für mich allein haben und damit spielen. Ihn kneten, mit meinen Fingern darin rumstochern und seine schönen Farben bewundern. Zweitens: Was hat Mama auf einmal gegen Streiche? Sie legt Papa schließlich auch regelmäßig herein. Ich könne mir jedes andere Spielzeug für Jungen aussuchen, sagt sie. Alles Andere. Außer das, was ich wirklich möchte. „Ach Mann!“, bricht es aus mir heraus und ich
haue auf mein Kissen. Dann fällt mir meine Spardose ins Auge. Vielleicht…ja vielleicht kann ich mir selbst meinen Slime kaufen. Ich packe die Dose und schüttle sie kräftig. Aber leider höre ich nur, wie eine einzige Münze gegen ihre Innenwände scheppert. Ich seufze. Ist mein Wunsch wirklich zu viel verlangt? Meine Schwester hat sich zu ihrem Geburtstag ein Schloss gewünscht. Aber kein Spielzeug für Mädchen. Sie wünscht sich ein echtes Prinzessinnenschloss. Am Meer. Meinen Wunsch kann man wenigstens im Slime-Shop kaufen. „Was soll’s.“, tröste ich mich. Jetzt gibt es nur eine Sache, die mich aufheitern würde: Eine kleine Erkundungstour an der frischen Luft. Ich rücke meine Abenteurermütze auf meinem roten Schopf zurecht und werfe mir meinen Rucksack über die Schultern.
„Mama, ich geh auf eine Expedition!“,
rufe ich in den Hausflur. „Okay Emil, aber sei wieder Zuhause, bevor es dunkel wird.“-„Ja Mama!“. Die Tür fällt ins Schloss und ich laufe Richtung Spielplatz. An der Weggabelung halte ich kurz inne. Links geht es zum Waldfriedhof und geradeaus zu meinem Lieblingsspielplatz. Eigentlich darf ich nicht alleine in den Wald laufen. Aber heute möchte ich ein waschechter Abenteurer sein. Ich schaue mich um, ob mich ein möglicher Verräter beobachtet und marschiere los. Die saftig grünen Blätter an den braunen Zweigen der Bäume erinnern meine Mama immer an mich. Weil ich nämlich zwei verschiedene Augenfarben habe. Mein linkes Auge ist grün wie ein Blatt und mein rechtes braun, wie das Holz eines Baumes. Das sagt sie mir immer, wenn wir mit der Familie einen großen Waldspaziergang machen. Als ich am Waldfriedhof vorbei laufe, fällt mir ein gelber Bagger auf, der aus einem Gebüsch heraus spitzelt. Ein Spielzeug für Kinder. „Hat wohl jemand verloren.“, stelle ich fest. Als ich mich umsehe, um den Besitzer des Baggers zu finden, entdecke ich ein paar Meter weiter einen verdächtigen Schatten zwischen zwei weiteren Gebüschen, die vor
einem steinigen Abhang wachsen. Kann das eine Höhle sein? Tatsächlich! Ich zögere keine Sekunde und betrete die kleine Höhle. Es ist stockfinster und ich muss geduckt gehen.
Zum Glück habe ich meine Taschenlampe eingepackt.
Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Meine Neugierde ist stärker als das flaue Gefühl, das sich in meinem Magen ausbreitet. „ARGH!“. Der Boden unter mir wird plötzlich steil und ich rutsche mit dem Kopf voran in die Dunkelheit. Mist. Wo ist meine Taschenlampe? Benommen sehe ich mich um und entdecke sie über mir an der Kante liegen. Da komm ich niemals ran. Was mach ich jetzt? „HILFE! IST DA JEMAND? HILFE!“, schreie ich aus voller Kraft. Ich schaue mich genauer um. Irgendetwas muss es doch geben. Irgendwie muss ich hier rausklettern können. Auf einmal fällt mir ein sanftes Licht auf. Ich folge ihm. Das Licht wird immer heller. Das Ende des Ganges ist eine Sackgasse. Da steht nichts weiter als ein Podest, mit diesem beruhigenden Licht, welches mich magisch anzieht. Als ich näher herantrete erkenne ich, dass das vermeintliche Licht ein Gläschen ist. Ein Gläschen mit etwas, das so aussieht wie…“Slime?“, frage ich überrascht.
Ich kann mein Glück kaum fassen. „Bitte lass das kein Traum sein.“, flehe ich. Ich schraube den Deckel des Gläschens vorsichtig ab und hole den Slime heraus.
Es ist kein Traum. Endlich!
Jetzt muss ich mir keinen Slime mehr kaufen. So einen verkauft bestimmt kein Slime-Shop der Welt. Mit dem Slime in der Hand laufe ich wieder zurück und stelle fest, dass ich immer noch keine Lösung gefunden habe, wie ich auf diesen Absprung komme. „Ich müsste eine Eidechse sein,
um dort raufklettern zu können.“ Kaum spreche ich diesen Gedanken aus, fühle ich mich total eigenartig. Irgendwie klein und schuppig. „Was? Ich bin eine Eidechse?“. Ich habe mich in eine rote Eidechse mit einem grünen und einem braunen Auge verwandelt. Fassungslos und aufgeregt krabble ich den Abhang hinauf. Oben angekommen setze ich mich neben meine Taschenlampe. So darf mich keiner sehen! Was mach ich jetzt? „Ich muss wieder ein Junge werden, so kann ich nicht nach Hause gehen.“, sage ich aufgeregt. Helles Licht. Und kurz darauf fühle ich mich wieder normal. Ich sehe meine menschlichen Hände, in der linken halte ich das Gläschen, in der rechten den Slime. Ein Wunder. Ich habe Wunder-Slime gefunden. Stolz packe ich den Wunder-Slime wieder ins Gläschen.
„Lasset die Abenteuer beginnen.“, flüstere ich und laufe nach Hause.
Autorin: Larissa Brugger